Alles begann mit einer Anzeige in der "Berliner Morgenpost": "Sänger, Komponist, Verleger, sucht Management." Mein Blick fiel eher zufällig auf diese Anzeige. Ich bin gelernte Bankkauffrau mit PR- + Managementkursen, war PR-Chefin in einem Berliner Consultingunternehmen und strebte eine Karriere in Politik und Wirtschaft an. Ich wollte Pressereferentin des Regierenden Bürgermeisters von Berlin werden. Vier Wochen bevor ich diesen Job antreten konnte, zerbrach die Koalition an einem Bauskandal! Ich war traurig, wollte jetzt lieber neue Wege suchen und stieß auf die oben genannte Anzeige. Dahinter verbarg sich Gunter Gabriel, der damals gerade sehr erfolgreich war mit "Hey Boss, ich brauch mehr Geld". Zielstrebig suchte mich Gunter aus 13 Bewerberinnen aus: "Sie sind die Richtige!" Davon war ich vorerst gar nicht so überzeugt. Irgendwie erschien mir die ganze Branche mit ihrer Leichtigkeit ein bißchen "unseriös". Trotzdem probierten wir es miteinander und es kam zu einer guten zweijährigen Zusammenarbeit. Danach machte ich mich selbstständig und wurde eine der ersten Künstlermanagerinnen im Auftrage der Bundesanstalt für Arbeit.
MEIN RÜCKBLICK
Richard von Weizsäcker, Herr Neu (Deutsche Welle), Ingrid Reith, Gunter Gabriel
Treffen auf der "IFA" 1981 in Berlin und Überreichung der 1. Schallplatte "Ich bin ein Berliner". Richard von Weizsäcker war sehr angetan vom neuen Gunter Gabriel-Song und versuchte es selbst auf der Gitarre!
Mit dem Berliner Erfolgsproduzenten und Komponisten Joachim Heider bildete ich eine Arbeitsgemeinschaft mit einem gemeinsamen Büro. Das war eine tolle Zeit, ständig konnte ich an meine Grenzen gehen und alles ausprobieren. Ich schrieb PR-Konzepte, textete, arbeitete im Studio an LP-Produktionen mit den unterschiedlichsten Künstlern mit, kümmerte mich verstärkt um TV-Promotion und fand für viele meiner Ideen und Konzepte ein offenes Ohr. Dann wusste ich, wie mein Weg sein sollte. Ich wollte meine Kraft, meine Kreativität, meine Geschäftstüchtigkeit, meinen ausgeprägten Teamgeist zum Wohle einzelner Künstler einsetzen und schloss mit ihnen Exclusiv-Verträge.
Karel Gott, Joachim Heider und Ingrid Reith im Studio
KAREL GOTT - "Die goldene Stimme aus Prag" - war einer meiner ersten Künstler. Mit Joachim Heider und der Plattenfirma Polydor suchten wir erfolgreiche Wege für Karel. Das war nicht so einfach, weil die politische Situation damals noch sehr angespannt war und Karel aus der Tschechoslowakei nicht so ohne weiteres und auch nicht ohne staatliche Begleitung ausreisen durfte. Trotzdem habe ich nur gute Erinnerungen an unsere mehr als siebenjährige Zusammenarbeit. Karel nennt nicht nur eine der schönsten Stimmen Europas sein eigen, er ist zudem noch professionell, immer pünktlich, gut vorbereitet und charmant. Problematisch war, wenn wir länger unterwegs waren. Karel liebte Nusstorte und traf damit leider bei mir "ins Schwarze". Wir mussten ständig auf "unsere Pfunde" achten, sind aber beide immer noch schlank. Aus dieser Zeit blieben viele schöne Titel bei mir im Herzen, zum Beispiel "Nie mehr Bolero" und "Ich bin der Adler, Du der Wind". Wir sehen uns noch oft bei TV-Sendungen und freuen uns, wenn wir uns treffen.
JÜRGEN DREWS ist einer der natürlichsten und nettesten Künstler, die ich kenne. Wir haben nur ca. 18 Monate zusammen gearbeitet 1982/1983. Er war damals ein "richtiger Chaot", aber ein liebenswerter. Musikalisch toll, vom Publikum geliebt, ging er niemals den künstlerisch geraden Weg, sondern suchte manchmal denkwürdige Umwege und war trotzdem oder vielleicht auch deshalb immer sehr erfolgreich. Wir finden es schön, wenn wir uns irgendwo wiedersehen und ich denke, im Moment ist er auf einem richtig tollen Glückspfad. Mach weiter so, Jürgen.
Foto: Polydor
Bernhard und mich verbindet auch die Tierliebe. Er tendiert allerdings mehr zu Hunden und ich zu Elefanten. Deshalb war der erste Titel, den Andreas Bärtels und ich für Bernhard schrieben wohl auch "Willkommen im Dschungel".
BERNHARD BRINK - wir begannen unsere 16jährige Zusammenarbeit, gerade als "Die neue deutsche Welle" boomte. Bernhard war in einem Tief: kein Geld, wegen Bürgschaft für einen Pleite gegangenen Ex-Manager und keinen Plattenvertrag. Hinzu kam, dass der deutsche Schlager in dieser Zeit nicht sehr angesehen war. Und doch waren wir gemeinsam sehr schnell erfolgreich und Bernhard wurde in dieser Zeit oft beneidet - von vielen deutschen Schlagerkollegen. Er hatte einen vollen Terminkalender, Tourneen, zahlreiche Fernsehtermine, aktuelle Alben und wir versuchten es auch mehrmals bei der "Deutschen Vorentscheidung zum Internationalen Grand Prix" mit "Liebe ist", "Komm ins Paradies" (Duett mit Gilda) und "Der letzte Traum". Alle Titel spielten vorne mit, es reichte aber nie zum Sieg. Wir bauten für Bernhard ein zweites Standbein auf. Da er schlagfertig, witzig und offen war, bot sich die Moderation an. Auch hier erreichten wir einiges, zum Beispiel "Treffpunkt Airport" (HR), "Mainspot" (HR), "Das deutsche Schlagermagazin" und die "Schlager des Jahres" (beides MDR), für TV und Funksendungen bei 100,6 in Berlin und Spreeradio. Mit der deutschen Version von "Nikita" erreichte er Platz 1 der "ZDF-Hitparade". Highlights unserer 16jährigen Zusammenarbeit war das Duett mit Ireen Sheer "Du gehst fort". Jahressieger der "ZDF-Hitparade" und für mich am unvergesslichsten das Duett mit Audrey Landers "Heute habe ich an Dich gedacht". Viele tolle Erinnerungen daran sind bis heute geblieben!
GILDA - "Schlagersternchen lernte Managerin durch einen Unfall kennen" - so titelte damals eine Zeitschrift den Beginn meiner Zusammenarbeit mit Gilda. Auf dem Ku'damm streifte Gilda den Kotflügel meines Autos ... Zufälle, die das Leben schreibt?! Joachim Heider und ich waren von Gilda, ihrer Ausstrahlung und ihrer warmen Stimme sehr angetan. Wir produzierten zwei Singles mit Gilda und hatten einen "netten Aufmerksamkeitsgrad" damit. Dann lernte ich über die Hansa Studios den damals unbekannten Matthias Reim kennen, der uns verschiedene Titel anbot. Einen davon hatte er schon mal beim "Deutschen Grand Prix" eingereicht und wurde damit abgelehnt. Er haderte sehr mit dieser Entscheidung.
Ich sagte Matthias, dass sein Text absolut "Grand Prix"-untauglich sei. Er sagte, dann schreib du einen. Das tat ich und wir starteten tatsächlich bei der "Deutschen Vorentscheidung zum internationalen Grand Prix". Gilda und Bernhard sangen "Komm ins Paradies mit mir" und wurden damit Platz 3. Dieser Titel war in Deutschland dann ein richtiger kleiner Rundfunkhit und lief beim Rias rauf und runter. Viermal Platz 1. Das fand ich damals alles sehr spannend und mit Gilda die Zusammenarbeit sehr harmonisch und auf einer Wellenlänge. Leider entschied sie sich dann für die Liebe und gegen die Karriere.
FRANK SCHÖBEL - Gleich nach der Wende haben wir etwas mehr als ein Jahr zusammen gearbeitet. Frank ist einer der liebenswertesten, nettesten und fairsten Menschen, die ich kenne. Bei seinem Song "Wie ein Stern" oder "Wir brauchen keine Lügen mehr" schmelze ich noch heute dahin. Da unmittelbar nach der Wende gar nichts für "Ostkünstler" lief, trennten wir uns mit großem Bedauern und in sehr guter Freundschaft und haben uns nie ganz aus den Augen verloren. Wir treffen uns manchmal bei Fernsehsendungen und haben uns immer viel zu erzählen. Was mich sehr glücklich macht ist aber, dass Frank jedes Jahr, wirklich jedes Jahr ohne Ausnahme, zu meinem Geburtstag anruft und mir gratuliert. Das hat Klasse! Natürlich vergesse ich ihn auch nicht, irgendwie gibt es zwischen uns eben immer noch einen sogenannten unsichtbaren Faden, der uns menschlich verbindet.
OLAF BERGER - er war der zweite Künstler aus dem Osten Deutschlands, der in mein Management aufgenommen wurde. Ich stellte ihn Jack White vor und da ich auch die TV-Promo übernahm, konnte ich Jack für dieses Thema begeistern. Wir waren sieben Jahre ein Team, zwei Alben starteten in dieser Zeit. Mit Olaf schrieb ich den Titel "Cinderella", den ich bis heute noch gerne mag. Viel TV-Präsenz, wunderschöne Songs, Tourneen und Auftritte - Olaf kommt einfach gut an beim Publikum!
Dreharbeiten zum 10jährigen Künstlerjubiläum von Olaf Berger. Mit dem MDR, Bernhard Brink und mit mir in meinem Garten
Blumen und einen rosa Elefanten von Olaf Berger
als Dankeschön für mich!
DIETER BOHLEN (mit Blue System) - mit Dieter Bohlen und "Blue System" habe ich ca. eineinhalb Jahre gearbeitet. Das war nach "Modern Talking". Bei "Blue System" war "Naddel" mit dabei, die sehr nett, fröhlich und durchaus professionell mit Dieter und der Band ihre Auftritte hatte. Leider war ich in dieser Zeit nur für die Auftritte zuständig, die aber sehr viel Spaß machten, obwohl es für mich ungewohnt war, so viel kreischende Teenies und Superfans um uns zu haben und wir mussten Dieter auch schon mal unter einer Decke im Auto "verstecken", um gesund anzukommen und ihn nicht vor Begeisterung "erdrücken zu lassen". Ich habe bei Dieter immer dieses "absolute Brennen" für seine Musik und den Wahnsinnsfleiß bewundert. Nie habe ich verstanden, dass so viele "neidisch" auf ihn waren, ich finde, er hat zu Recht all sein Geld selbst verdient und er hat es sich nie leicht gemacht. Es war auch nicht immer ganz einfach mit ihm, aber es hat absolut Spaß gemacht, weil er ein Künstler und ein Profi durch und durch ist. Ich freue mich noch heute über seine stetigen Erfolge. Weiterhin viel Glück, Dieter!
MARY ROOS - Mit Mary habe ich zwei Jahre (1990 / 1991) zusammengearbeitet. Ich fand Mary schon immer großartig, ganz besonders positiv habe ich aber ihren Grand-Prix-Auftritt mit "Aufrecht geh'n" in Erinnerung. Auch live in ihren Konzerten und Gala-Auftritten hat Sie mich immer vom Hocker gerissen, zum Beispiel mit ihrem "Rock'n-Roll-Medley" oder dem "Cliff-Richard-Medley". Wir haben auch schöne Tourneen und Einzelauftritte miteinander erlebt. Mary ist eine der wenigen Frauen, die sich fast gar nicht verändert haben und sie ist immer noch sehr erfolgreich. Toll, dass wir in Deutschland so eine Künstlerin haben, wie Dich, Mary!
Foto: Wolfram Mehl
10jähriges KÜNSTLERMANAGEMENT-JUBILÄUM - als kleines Dankeschön für die erfolgreiche Zusammenarbeit luden mich die Künstler Julia Biedermann, Mary Roos und Bernhard Brink zur Stadtrundfahrt in der Stretchlimousine mit Sekt und Häppchen ein. Vor dem Schloss Charlottenburg gabs eine Fotopause. Danke für diese schöne Überraschung. Ich hab mich riesig gefreut!
ANDREA BERG - Andrea kannte ich schon aus ihren Anfangszeiten durch ihren damaligen Produzenten Eugen Römer sehr gut. Ich habe drei Texte für sie geschrieben, was mir sehr viel Freude gemacht hat. Wir haben auch ein Jahr gemeinsam gearbeitet und waren in dieser Zeit tv-mäßig spitze, was nicht einfach war, weil sie damals mehr über Funk bekannt war. Andrea hat jetzt ihren sehr erfolgreichen Weg gefunden. Dazu kann ich ihr nur gratulieren. Viele weitere Hits und tolle Tourneen wünsche ich Andrea und weiterhin privates Glück.
Foto: Kramer & Giogoli
FRANS BAUER - 1996 stellte mir der Produzent Uwe Busse seine Neuentdeckung für Deutschland - den holländischen Sänger Frans Bauer - vor. Frans war gerade 22 Jahre alt und konnte erste Erfolge in Holland vorweisen. Das erste Lied, das ich bei unserem Kennenlerngespräch hörte, war "Buenos dias, weiße Taube". Ich war hin und weg, das war genau das Thema, wofür es sich lohnte zu kämpfen. Dazu der Erfolgsproducer Uwe Busse und der holländische Produzent Riny Schreijenberg, der mich durch seinen unglaublichen Erfolgswillen, seinen Charme und seinen Kampfgeist überzeugte. Dazwischen ein total verschüchterter Frans Bauer, der gerade im Nonnenkloster Deutsch gelernt hatte und stumm zwischen uns drei "Powerpaketen" saß. Plötzlich sagte er zu seinem holländischen Producer: "Du, Riny, bitte, darf ich Ingrid behalten?" Wir drei prusteten los vor Lachen und Frans verstand die Welt nicht mehr, er wollte mich doch nur unbedingt zur Managerin haben und "kämpfte" darum. Es war der Beginn einer großen Freundschaft und siebenjährigen Zusammenarbeit. Uwe Busse schrieb die wunderschönsten Titel, Riny Schreijenberg steuerte seine Hits aus Holland bei und ich holte für den in Deutschland unbekannten Frans Bauer alle TV-Sterne vom Himmel.
Frans bekam unzählige "Goldene Schallplatten", wir machten in Deutschland einige Tourneen und sein Fankreis wuchs fast stündlich. Es waren ganz besondere Fans, die nicht nur die Songs, sondern auch Frans liebten und seine Musik mit ihm teilten. Es war ein wunderschönes Miteinander. Ich konnte eine großartige künstlerische und menschliche Entwicklung eines sehr jungen Mannes zum Mann und Erfolgskünstler miterleben. Es war toll, als Mariska (seine jetzige Ehefrau) in sein Leben trat. Sie war zweimal bei Tourneen dabei und wir alle waren ein eingeschworenes Team. Meine Lieblingssongs neben der "Weißen Taube" sind "Was Dir mein Herz nicht sagen kann", "Wer an Träume glaubt" und "Wenn ein Stern am Himmel steht". Sieben tolle Jahre!!! Frans wurde dann parallel zu Deutschland in Holland der absolute Superstar mit eigener TV-Doku und Konzerttourneen mit jeweils 5.000 Menschen pro Abend. Dadurch hatte er immer weiniger Zeit für Deutschland, was wir verstanden, worüber wir alle aber natürlich sehr traurig waren. Frans hat lange Zeit nichts mehr in Deutschland gemacht. Wir mailen und telefonieren ab und zu und er ist privat sehr glücklich mit Mariska und seinen Kindern.
Diesen wunderschönen Elefanten mit balancierendem Clown hat mir Frans Bauer geschenkt. Er hat einen Ehrenplatz in meiner Sammlung.
GRAZIANO - Ich war dem MCP-Plattenchef Hans Jöchler, mit dem ich schon gemeinsam unseren Künstler Andy Borg vertreten habe, einen Gefallen schuldig. Wir sprachen darüber, ob man einen total unbekannten Künstler in Deutschland sofort, also mit dem ersten Album, sehr hochwertig im TV und bei Tourneen platzieren kann. Ich war der Ansicht: Ja, ich kann - und ich will - aber nur, wenn mich das Thema interessiert. Hans ließ mich einen Künstler aussuchen und ich entschied mich für Graziano, einen charmanten Italiener mit wunderschöner, erotischer Stimme. Sein Produzent Luis Stufflesser, der in Südtirol schon einige Hits geschrieben hat, legte erste Titel vor, die mir sehr gut gefielen. Einen Überraschungssong "Wir tanzen mit den Sternen" schrieb ich mit Hein Simons und dazu noch die Texte "Für alle Frauen" und "Wenn die Sonne morgen scheint".
Dann erfüllte mir Hans Jöchler noch einen großen Wunsch: Er nahm mit Graziano den Iglesias-Titel "Du bist mein erster Gedanke" auf. Ich war hingerissen. Jetzt konnte ich weiterarbeiten. Mit Martin Becker aus Berlin vereinbarten wir ein tolles Fotoshooting und davor mit meinem Freund René Koch ein Rundumstyling. Dazu luden wir gleich das ZDF ein. Dann promotete ich das Album mit ganz viel "Herzgefühl". Das Ergebnis zum Start des Albums:
Am Veröffentlichungstag gab es insgesamt zehn Fernsehsendungen -
"Das Fest der Volksmusik", ARD - Startsendung
"Lustige Musikanten", ZDF
"Musikantendampfer", ARD u.a.
Außerdem die große Tournee der ARD-Show "Musikantendampfer unterwegs". Graziano und natürlich auch das gesamte Team waren rundum glücklich. Danach lief es auch in Italien recht gut. Dieses Projekt war eine große Herausforderung, die wir alle mit Bravour gemeistert haben. Ich wünsche Graziano, dass es auch weiterhin für ihn gut läuft und ganz viel Glück!
MICHAEL HECK - der Kommissar aus Hessen. Das war mein zweites Thema, das ich mit Uwe Busse gemeinsam startete - Album 1999 / 2000 "Atlantis". Michael Heck überzeugt, wenn er zur Gitarre romantische Lieder singt. Seine warme Stimme klingt nach. Michael schreibt auch die meisten seiner Songs selbst. Das Album "Atlantis" starteten wir mit einer unglaublichen TV-Präsenz für diesen damals total unbekannten Künstler im "Showpalast" (ZDF), präsentiert von Dieter-Thomas Heck. Namensgleichheiten sind zufällig, kein Verwandtschaftsverhältnis! 15 weitere Sendungen in ARD und ZDF und in Regionalprogrammen folgten. In Erinnerung blieb mir im Jahr 2000 "Die goldene 1", wo er Platz 1 wurde und glückstrahlend die Trophäe in Empfang nahm.
Foto: wahapress
"HEINtje" SIMONS - Wer kennt ihn nicht, den kleinen Heintje mit "Mama", der Generationen von Müttern die Herzen wärmte. Doch auch Kinderstars werden groß und dann wird es schwierig für sie, weiterhin erfolgreich zu sein. So war es auch bei Hein Simons. Er hatte zwar auch als Erwachsener noch eine wunderschöne Stimme, fand aber einfach keinen neuen eigenen Weg. Wir lernten uns beim Fernsehen kennen, wo er immer mal wieder auftrauchte mit unterschiedlichsten Produkten. 1996 rief er mich an und "wollte mein Künstler werden". Er suchte nicht nur einen kommerziellen Vertreter, sondern zusätzlich auch einen Menschen, dem er vertrauen und mit dem er gemeinsam etwas Neues aufbauen konnte. Anfangs war ich nicht so begeistert, aber je mehr ich über das Thema nachdachte, desto interessanter fand ich es. Ich wollte, dass Hein Simons wieder eine Sparte besetzte, vom Produkt her einen Wiedererkennungswert bekäme. Zuerst einmal ermutigte ich ihn, seine Titel selbst zu komponieren und ich schrieb ihm die Texte und kümmerte mich um die Veröffentlichung, Vermarktung, PR und TV, um Auftritte und Tourneen. Ich bin sehr begeistert davon, dass dieses Konzept aufging und ich Hein Simons einen Weg ins Heute geebnet habe mit vielen ersten Plätzen in Funk- und TV-Hitparaden und TV-Preisen. Wir waren 12 Jahre ein starkes Team. Wir schrieben gemeinsam sieben Alben und diverse Einzeltitel. Hein hatte eine Wahnsinns-TV-Präsenz und wunderschöne bewegende Auftritte, zum Beispiel in den "Festen der Volksmusik". Mit seiner Tochter Gina sang er dort "Ein bisschen Sonnenschein". Mit Gina + Sohn Hendrik "Such den weißen Elefanten".
Spektakulär war die große Überraschung für Hein im "Fest der Volksmusik", als ich gemeinsam mit Michael Jürgens die Mutter von Hein Simons und alle Verwandten auf die TV-Bühne brachte. So fassungslos, aber auch glücklich, habe ich Hein selten gesehen. Ein bewegender Augeblick. Das Schönste aus meiner Sicht sind aber viele unvergessliche Titel die wir gemeinsam geschrieben haben, zum Beispiel "Frauen sind was Wunderbares", "Männer sind viel zu gut", "Es ist nur der Regen", "Weiße Wolkenpferde", "Im tiefsten Dschungel", "Komm tanz nochmal ganz eng mit mir", "Bunte Tulpen", "Zünd ein Licht an". Eigentlich mag ich mit der Aufzählung unserer gemeinsamen Titel und der vielen wunderbaren kleinen Geschichten gar nicht aufhören. Jeder unserer Songs hat etwas erzählt oder einen Moment eigefangen, so wie ihn jeder von uns schon erlebt hat - eben Geschichten, die das Leben schreibt und die für immer bleiben.
Foto: RTL / Stempell
INKA - Inka Bause sah ich das erste Mal auf einem Monitor hinter der Bühne der "ZDF-Hitparade" und war sehr angetan von ihrer Ausstrahlung via Bildschirm. Etwas später hat sich ihr damaliger Ehemann Hendrik Bruch bei mir im Management beworben. So bekamen Inka und ich den ersten Kontakt. Inka hat das in einem Interview so beschrieben: "Als ich kurz davor war, alles hinzuwerfen, hat mich Ingrid unter Vertrag genommen. Ich hatte mich damit abgefunden, meine Karriere hinter mir zu haben und die Musik nur noch nebenbei laufen zu lassen." Nach diesem Beginn wurde daraus eine 16jährige Erfolgsgeschichte. Ich überzeugte Jack White mit Inka ein Album zu produzieren. Der Hit auf diesem Album war "Florian". Ich öffnete Inka Türen beim Funk und kümmerte mich darum, als zweites Standbein die Moderation aufzubauen. Im Jahre 2000 schrieb ich für den HR ein Konzept, in welchem ich Inka als Moderatorin anbot. Meine langjährigen Partner "strickten das Ganze" dann um und plötzlich wurde der "HR-Starclub" geboren, präsentiert von Inka. Die Sendung hatte Kultstatus, aber wie so oft bei hochwertigen Produkten war die Quote (Freitagabend) eher mäßig. Nach 30 Sendungen wurde das Format eingestellt. Doch unser Moderationsweg entwickelte sich zur Hauptstraße. Viele "Lange Samstage" beim MDR und verschiedene Einzelprojekte, dann regelmäßig das "ZDF-Sonntagskonzert" und Weihnachtssendungen beim ZDF und MDR.
Aber mein "Goldener Schuss" war RTL. Nach ein paar nervigen Castings kam es zu der außerordentlich erfolgreichen Zusammenarbeit mit RTL. Für mich sieben tolle Jahre, wo ich viel Neues gelernt habe. Super Formate wie "Bauer sucht Frau" spielten ganz vorne als Quotenrenner mit. Aber auch "Unser neues Zuhause", die "Farm", die "100.000 Euro Show" und last but not least "Jugendliebe". Wir waren ein erfolgreiches Team. Aus meiner Sicht "geschafft" hatten wir es, als Wolfgang Rademann Inka die Rolle der Fitnesstrainerin auf dem "ZDF- Traumschiff" gab und Inka zweimal bei "Wetten, dass...?" auf der Couch saß. Diese beiden Sendungen waren der "Ritterschlag". Leider kam der Gesang bei diesen Moderationserfolgen zu kurz, obwohl bei DA noch zwei Alben erschienen, wofür Inka und ich viele Texte alleine und gemeinsam geschrieben haben. Meine Lieblingstitel: "Mein Herz bleibt bei Dir", "Pommes im Park" und "Sommerzeit". Inzwischen haben sich unsere Wege getrennt. Inka wird ihren Weg mit ihrem Allroundtalent sicher weiterhin erfolgreich gehen. Viel Glück, Inka, unser gemeinsames Texten werde ich vermissen.
"Wetten, dass...?" am 10.11.2007
ANDY BORG - Wenn man so wie ich lange im Musik- und Showbusiness arbeitet, kennt man "zwangsläufig" auch Andy Borg. So war das auch bei mir. Im Jahre 2000 fragte Andy mich dann etwas überraschend, ob ich das Management für ihn übernehmen wollte und die exclusive TV-Promotion. Von diesem Zeitpunkt an bildeten der "singende Wiener" und die "managende Berlinerin" ein Dreamteam. Für das damals aktuelle Album "Superglücklich" akquirierte ich punktgenau 30 TV-Sendungen. Das zweite Album in meiner Zeit war "Herzkopfzeichen", von dem die Plattenfirma sagte, dass wir künstlerisch auf einer Wellenlänge lagen in gemeinsamer Kompositions- und Textarbeit. Nie werde ich vergessen, dass wir beim TV in Garderoben und Hotelzimmern jede freie Minute für neue Songs nutzten mit einem Riesenpott Kaffee an unserer Seite. Gemeinsam schrieben wir den poppig-arrangierten Song "Tausche Alltagsgrau gegen Himmelblau", Herzklopfzeichen", "Die Welt steht Kopf heute Nacht", "Zärtliche Augen", "Herz an Herz", "Himmel ohne Sterne", "Ich will nur Dich", "Sommerglücksgefühl" u.a. Die Funk- und Fernsehredakteure mochten die Titel. Viele erste Plätze im Funk und zahlreiche TV-Sendungen.
In dieser Zeit entstand auch eine enge Bindung zu Birgit, der damaligen Lebensgefährtin und jetzigen Ehefrau von Andy. Wir können über die gleichen Dinge lachen und haben viele ähnliche Vorlieben, zum Beispiel im Urlaub massenhaft Bücher am Strand zu lesen. Wir haben gemeinsam viele schöne Stunden in Berlin und Wien und bei zahlreichen TV-Sendungen verbracht .Als beide mal so richtig "down" und "ausgepowert" waren von einer langen Tournee, hängte ich mal eine große TV-Sendung "Fest der Volksmusik" ran, die ja für ihre Überraschungen bekannt war. Andy glaubte auch, dass ihm ein Sangeskollege ein Ständchen bringen würde und war leicht "entnervt". Ich ließ ihn in dem Glauben. Er sang dann in der Sendung seine Titel und plötzlich kamen über die Showtreppe: Mama, Papa, Schwiegermama, Schwiegerpapa, Bruder, Schwägerin, Birgits Schwester. So fassungslos hatte ich Andy zuvor noch nie gesehen. Alle hatten "dicht" gehalten, so wie sie es mir versprochen hatten, Andy umarmte mich und sagte: "Danke, danke, danke! Du hast mir ein ganz großes Geschenk damit gemacht" Es wurde ein Superabend mit vielen fröhlichen und glücklichen Menschen.
Ingrid mit Birgit und Andy
Andys Plattenchef Hans Jöchler und ich kämpften auch gemeinsam um den "Musikantenstadl" für Andy und inzwischen ist der "Stadl", präsentiert von Andy, ein richtiger Quotengarant geworden. Andy und ich hatten eine sehr intensive sechsjährige Zusammenarbeit. Mit der Übernahme des "Musikantenstadls" wollte er auch sein Lebenskonzept ein bissen verändern. Nicht dauernd "auf Tournee" sein, sein neues Haus genießen, sich kreativ um "Stadl", Gäste, neue Songs und junge Talente kümmern. Das ist ihm auch fabelhaft gelungen. Birgit hat viele Managementarbeiten übernommen und sagt immer zu mir: "Ich habe doch bei Dir gelernt!" Es läuft rund und Andy ist glücklich. Wir beide sind aber immer noch sehr im kreativen Bereich verbunden und wir wissen, man sollte niemals "nie" sagen. Sollte uns eines Tages ein Supertalent über den Weg laufen, das unsere Herzen mit Stimme und Ausstrahlung berührt, könnte ich mir vorstellen, dass wir diese Künstlerin oder diesen Künstler unter unsere Fittiche nehmen, gemeinsam Titel "auf den Leib schreiben" und nach Erfolgswegen suchen. Mal sehen, was das Leben so für Stories schreibt. Übrigens Andy, "Wunder dauern etwas länger". Bis bald.